In der Literatur über Wildgans Qigong steht, dass es unter anderem auch das Gewicht regulieren soll. Ich hatte dazu bereits meine Erfahrungen, wollte es dennoch einmal bewusst testen und beobachten. Ich habe mir dafür die Tage zwischen Weihnachten und Jahresanfang ausgesucht. Mein Experiment hieß: Kein Qigong in dieser Zeit und schauen was passiert. Genau genommen fing ich vor Weihnachten schon an, so dass die Testphase drei Wochen dauerte, vom 22.12.2014 bis heute, den 11.1.2015. Mein Gewicht betrug am Anfang 60,5 kg.
Ernährung ohne Wildgans Qigong
Mein Ziel war zu erfahren, ob ich zunehme bzw. wie sich die wildgansfreie Zeit auf meine Ernährung auswirkt. Um es vorwegzunehmen: Ich neige nicht zur Völlerei über Weihnachten. Es gibt weder den typischen Weihnachtbraten, wie Gans oder Ente, noch jede Menge leckerer Plätzchen (was ich immer bedauert habe, aber es fand sie nie jemand in der Familie, der leidenschaftlich Plätzchen backt). Fetthaltige oder süße (Mehl-)Speisen gibt es ohnehin schon lange nicht auf meinem Speiseplan. An meinem Geburtstag gab es dagegen selbstgebackene Schwarzwälder Kirschtorte (die hat Tradition und muss sein) und vegane Kuchen mit Banane und Nüssen. Dafür fiel Mittag- und Abendessen aus.
Sport und Bewegung ohne Wildgans Qigong
In den zwei Wochen habe ich dreimal die Wildgans geübt, meist am späteren Nachmittag. Das war bei den Balanceübungen eine etwas wackelige Angelegenheit. Das hat mich überrascht. An Bewegung hatte ich: Fahrrad fahren mit dem Hund oder Spaziergang , wie immer. Einmal ging ich Schwimmen. Ab dem 6. Januar habe ich wieder gearbeitet, saß also größtenteils am Schreibtisch, während die Zeit davor im Zeichen der Entspannung und der Freizeit stand.
Die Ergebnisse der dreiwöchigen wildgansfreien Zeit
1. Ich hatte verstärkt Appetit auf Süßes, …
2. … was ich in Maßen befriedigte, z.B. mit 2-3 kleinen Portionen, wie Knoppers oder Mini-Rittersport
3. Ich hatte einen diffusen Appetit über den ganzen Tag verteilt.
4. Es war mir „mehr egal“ als sonst, ob ich gerade etwas Ungesundes, wie Schokolade oder Chips aß.
5. Ich hatte im Laufe der Zeit immer weniger Lust zum Üben.
6. Ich hatte sogar weniger Lust, überhaupt raus zu gehen.
7. Ich fühlte mich träger, meine Verdauung leider auch.
8. Ich wurde fauler, hatte z.B. morgens keine Lust meinen Obstsalat zu machen. Entweder aß ich nichts oder Brot, was andere Nachteile brachte, siehe meine Blogeinträge über Weizen.
9. Ich bekam schon recht bald Rückenschmerzen im Lendenbereich; in der Bürowoche gesellten sich Nacken- und Schulterschmerzen hinzu.
10. Zyklusbedingte Beschwerden nahmen zu.
Obwohl Essen insgesamt präsenter war als sonst, habe ich nicht überdurchschnittlich viel (mehr) gegessen. Oft waren es nur zwei Mahlzeiten am Tag. Es bestand offenbar noch ein Speicher an körpereigener Regulierungsfähigkeit, der im Laufe der Zeit jedoch abnahm und das Maßhalten erschwerte.
Was meint ihr, habe ich zugenommen, abgenommen oder das Gewicht gehalten?
Die Wahrheit ist: Ich habe 1,5 – 2kg zugenommen! Gestern wog ich 62,4kg.
Offensichtlich hat Qigong doch Einfluss auf das Gewicht und die Ernährung.
Warum und wie beeinflusst Qigong das Gewicht?
1. Weniger Stress mit Qigong
Stress ist ein häufiger Grund für Gewichtsprobleme. Viele Menschen nehmen allein durch Stress zu. Tatsächlich fühlte ich mich emotional nicht wohl in dieser trägen, von diffusen Appetit geprägten Zeit. Auch das sorgt für Stress. Zusätzlich kam in der Bürowoche wieder die Anspannung hinzu. Mehr Stress kann auch den Hormonhaushalt stören, was zu verstärten Fetteinlagerungen führen kann. Tatsächlich beeinflussten mich meine Hormone in dieser Zeit mehr als mir lieb war. Regelmäßiges Üben von Wildgans Qigong reduziert den Stress.
2. Bewusstes Wahrnehmen von Hunger
Stress und ein gestörter Energiefluss machen es schwieriger, bewusst und in Ruhe zu essen und richtig zu kauen. Das Hungergefühl ist gestört. Es ist einem auch nicht mehr so wichtig, was gegessen wird. Qigong stärkt und reguliert die Wahrnehmung für natürliche Grenzen. Die Übungen regulieren den Stoffwechsel. Gifte und Schlacken werden besser abtransportiert, die Organe besser mit Qi versorgt, das Immunsystem wird gestärkt. Ein freier Energiefluss fördert das Abnehmen. Das Blut kann die Nährstoffe besser verteilen, weil die Lunge mehr Sauerstoff aufnehmen kann.
Qigong wird übrigens gerne verglichen mit der Zubereitung einer leckeren Mahlzeit. Körper, Geist, Sinne und Energien sind beim Qigong die Küche und die Zutaten. Der jeweilige Qigong-Stil ist das Rezept. Beim Wildgans Qigong ist das Rezept schnell erledigt: Es dauert nur 10 Minuten.
3. Bewegung ohne Schwitzen oder Quälen
10 Minuten Wildgans Qigong pro Tag, am besten morgens, weckt die Lebensgeister und bringt stetig Freude an der Bewegung. Gerade Sportmuffel, Übergewichtige und Menschen mit wenig Zeit können ihren Körper bewegen, ohne sich zu quälen oder zu schwitzen. Die Kondition verbessert sich, die Muskeln verbrennen mehr Kalorien, auch im Ruhezustand. Das sorgt für Abnehmen – ganz nebenbei.
Wer mehr über Abnehmen mit Qigong erfahren will, wird möglicherweise in dem Buch „Abnehmen mit Qi Gong: Bei gleicher Ernährung. Ohne Hungergefühl. Ohne Jo-Jo-Effekt.“ fündig. Ich habe es selbst nicht gelesen.
Mein Fazit:
Mein Test und die bisherigen Erfahrungen sind für mich Beweis genug, dass Qigong sich positiv auf ein gesundes Körpergewicht auswirkt. Dies geschieht, indem der Stoffwechsel angeregt wird, die Energien besser fließen, ich dadurch aktiver, energiegeladener und damit bewegungsfreudiger bin und ein gesundes, ausgeglichenes Gefühl für Essen und Nahrungsmittel habe.
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