Letztes Wochenende (7./8.2.2015) stand das erste Drittel der Wildgans, Typ 2 auf dem Programm. Letzten Sommer bin ich mit Teil 2 (Übungen 23-48) eingestiegen, so dass ich nun bereits zwei Drittel der 64 Übungen kann. Im Sommer folgt das letzte Drittel. Ich hatte mich sehr auf diesen Workshop bei Dr. Yang gefreut, denn das zweite Drittel hat mir sehr gefallen, und so war ich gespannt auf die nächsten Übungen. Außer Dr. Yang kenne ich niemanden, der die Wildgans Typ 2 unterrichtet. Seine Kurse finden auch nur in Würzburg, seinem Wohn- und Praxisort statt, und auch nur in diesem Rhythmus. Mit 12 Personen waren überraschend viele Teilnehmer da. Darunter zwei Pärchen, ein weiterer Mann, der Rest Frauen im Alter zwischen 38 und 75 Jahren. Aufgefallen ist mir wieder, dass alle – also auch die Ü60 – körperlich vergleichsweise fit waren.
Beschreibung Wildgans Typ 2
Vorab: Wildgans II ist ebenso bewegt und dynamisch wie Typ 1. Auch die Übungen enthalten Namen, die den Bewegungen der Wildgans nachempfunden sind, z.B. Flügel zurückziehen, Wind machen, Schnabel gegen die Schulter, Flügel umkehren und Luft umfassen. Besonders nett finde ich die Übungen 20. und 24. „Über die Wiese flattern“. Ausgerechnet diese Übung musste jeder unter den Augen des strengen Meisters einzeln vorführen. Denn es ging nicht nur darum, möglichst elegant mit der Ferse zuerst, sondern auch möglichst schnell über die Wiese zu „flattern“ und dabei auch noch die Hände auf die Oberschenkel zu klatschen – mit gewölbter Hand versteht sich. 🙂 Manche erinnerten dabei eher an einen Storch (der im früheren Leben mal ein General gewesen sein muss), andere an die watschelnde Ente, die in Gedanken schon zehn Schritte weiter ist. (Ich verrate nicht, zu welcher Gruppe ich gehörte.) Zumindest sind wir beim Federvieh geblieben. 🙂
Auf der anderen Seite gab es typisch menschliche Begriffe, wie Bein reiben, 7 Punkte berühren, Hände klatschen oder Krankheit wegwerfen. Letzere, die gleich 2x in leicht veränderter Form drankommt, mag ich besonders, weil sie so schön dynamisch ist. Es gibt einige Übungen mit gleichem Namen, aber leicht verändertem Ablauf. Mal ist der rechte Arm vorne, mal fängt man mit dem rechten, dann mit dem linken Fuß an. Jedes Mal eine Konzentrationsaufgabe, die dem Hirn guttut!
Einige Namen erinnern an (Elektro-)technik: Luftzufuhr und -ableitung oder „Einschalten“. Beim Einschalten steht man aufrecht mit den Armen diagonal nach rechts vorne und links hinten. Dann beugt man sich nach unten und lässt die beiden Mittelfinger unter dem Körper, also zwischen den Beinen, exakt aufeinandertreffen. Macht das bitte mal zum Spass nach! Wer auf Anhieb trifft, ist super drauf! Der Tipp des Meisters: Wer nach drei Versuchen noch nicht getroffen hat, soll es lassen und beim nächsten Mal wieder probieren. Irgendwann wird’s schon klappen… Bei dieser Übung geht es übrigens darum, den Meridianpunkt Pe9 (Perikard = Herzbeutel) zu aktivieren (was mit langen Fingernägeln praktisch unmöglich ist). Meridian- bzw. Energiepunkte beschreibt Dr. Yang übrigens als biochemische Ansammlungen in der Tiefe des Körpers. Der Pe9 befindet sich 2 mm unterhalb des Nagels. Wird dieser Punkt aktiviert, beugt man bei regelmäßigem Üben Taubheit in den Fingern vor und regt die Herzfunktionen und den Blutkreislauf an. Außerdem übt man die Feinmotorik. 😉
Aktivierung von Energiepunkten
Im ersten Drittel der Wildgans II werden im Laufe der 22 Übungen folgende Energiepunkte direkt aktiviert bzw. massiert:
Gallenpunkt G25 am Ende der Rippen (Ü2): gut für Gallenfunktion, Niere, Verdauung, Taille, Fußgelenke, Gleichgewicht, Hüfte
Gallenpunkt G21 auf der Schulter (Ü4): wie oben+Nacken, Schulter
Magenpunkt M13 unterhalb des Schlüsselbeins (Ü7): Magen, Lunge, Schulter, LWS, HWS, Sehnen, Muskeln
Gallenpunkt G30 auf dem Po (Ü9): s. oben + Hüfte, Ischias.
Perikard 9 auf der Kuppe des Mittelfingers (Ü11): Herz, Kreislauf, Taubheit, Feinmotorik
Dickdarmpunkt Di4 zwischen Daumen und Zeigefinger und
Blasenpunkt B23 auf dem Rücken (Ü12+13): Blase, urologische Funktionen, Blutdruck, Knochenqualititä, Beweglichkeit, Gelenke, WS, Schultern, allgem. Rückenstärkung
Milz-Pankreas-Punkt MP 21 zwei handbreit unterhalb der Achselhöhle; Gallenpunkt G26 etwa 12 cm re+li vom Bauchnabel sowie der Lenkermeridian Konzeptionsgefäß KG 6, zwei fingerbreit unterhalb des Bauchnabels (Ü16): Rippen, Torax, Milz, Verdauung, bei Schmerzen am ganzen Körper, Taille, Galle, Geschlechtsorgane, Blase, Dünndarm, gegen Müdigkeit, Erschöpfung; Aktivierung von Lebensenergie.
Magenpunkt M34 und Milz/Pankreas-Punkt MP 10 rechts bzw. links oberhalb der Kniescheibe (Ü21): Milz, Bauchspeicheldrüse, Verdauung, Durchblutung des ganzen Körpers, Knie, Beweglichkeit.
Neben der direkten Akupressur o.g. Punkte werden auch bei Typ II, ähnlich wie bei der Wildgans I die Meridiane mit den Handflächen bestrahlt und dadurch indirekt aktiviert. Alle Wildgansübungen basieren auf direkter und indirekter Aktivierung der Meridiane und Energiepunkte.
Laut Literatur befasst sich die Wildgans Typ II mit der Heilung vorgeburtlicher oder pränataler Aspekte, während die Wildgans I die Gesundheit des aktuellen Lebens bearbeitet.
Im nächsten Beitrag beschreibe ich die Übungen 23-48 etwas detaillierter.
Meine Lieblingswörter bei diesem Workshop waren übrigens: Wixeljahle und Hasselhöhle. 🙂 🙂
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