Heute möchte ich etwas näher auf die Hände eingehen. Beim DAYAN Qigong spielen sie eine wichtige Rolle, da wir den Körper ständig bestrahlen und akupressieren – und zwar mit den Händen.
1. Handfläche:
Bei der normalen Handhaltung (also, wenn nicht absichtlich abgeknickt wird) ist das Handgelenk entspannt und nicht eingeknickt, so dass die Energie frei bis zur Handfläche und in die Finger fließen kann. Die Finger sind leicht voneinander getrennt und entspannt. Der Bereich zwischen Zeigefinger und Daumen ist leicht gewölbt. So bleiben gleich zwei Energiepunkte offen: der Laogong-Punkt in der Mitte der Handfläche. Wenn du die 4 Finger nach innen krümmst, ist der Punkt dort, wo der Mittelfinger aufliegt. Der Laogong-Punkt wird auch „Palast der Arbeit“ genannt. Er liegt auf dem Perikard- Meridian (Pe8), der bis runter zum Mittelfinger führt. Bei korrekter Anregung (z.B. per Akupunktur) kann er bei Herzproblemen helfen und auch bei Steifheit in der Zunge. Beim Qigong wird dieser Punkt regelmäßig in Wechselwirkung bestrahlt und dadurch automatisch immer wieder angeregt.
Vom Laogong-Punkt aus kann Chi abgegeben und empfangen werden, und zwar in jede Richtung: nach oben, unten, rechts, links, vorne und hinten. Gerötete Handflächen bedeuten gute Durchblutung, d.h. viel Energie (Qi), was bei Meistern und langjährigen Qigong-Practitionern häufig zu beobachten ist.
2. „Schaufelhand“
Um das Chi im Dayan Qigong noch besser aufzunehmen, wird die sogenannte Schaufelhand verwendet. Dabei formt man die Hand runder, wie zu einer kleinen Schaufel. Die Finger bleiben dabei entspannt. Anwendung: Übung 16. und 20., jeweils in der Aufwärtsbewegung, wenn wir Chi zur Schulter (M12) bzw. zum Bauch (Unterer Dantian) „hochschaufeln“.
3. Schnabelfinger
Der Schabelfinger wird gebildet, indem alle fünf Finger natürlich zueinander finden. Dabei ist der Daumen in die anderen Finger eingebettet. Mit dem Schnabelfinger wird Qi gespeichert.
Auf der Außenseite befindet sich Dickdarmpunkt Di 4. Mit dieser Handpartie werden die Nieren massiert. Übungen: 4.+6., 22., 23., 25., 51. und 52.. (Siehe im Vergleich „Hohlfinger“ unten)
4. Hohlfinger
Im Gegensatz zum Schnabelfinger greifen die Hohlfinger zu wie eine Baggerschaufel. Dabei sind die Finger runder als beim Schnabelfinger.
Der Daumen ist nicht eingebettet in die andere Finger, sondern sitzt über den anderen bzw. auf den Fingerkuppen.
Er wird gebraucht um Qi zu packen und einzulagern. Diese Fingerposition wird für die Übungen 43. und 44. benötigt, um Chi zum Magenpunkt M12 an der Schulter zu holen.
5. Handbewegung abwärts
Die nach unten führende(n) Handfläche(n) leiten Yin-Energie zu den tieferen Dantians bzw. helfen schlechtes Qi aus dem Körper heraus in den Boden zu befördern.
Im nächsten Beitrag erkläre ich die Fußhaltung beim Dayan Qigong!
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