Eine Frage meines spirituellen Lehrers und Haupt-Pranalehrers in Deutschland, Master Sai Cholleti, während eines Retreats hat mich lange beschäftigt: Was genau ist Selbstvertrauen? Woher kommt es, und welchen Vorschlag hat Master Sai, um ein geringes Selbstvertrauen zu stärken? Ein paar Gedankenschnipsel dazu…
Vertrauen in welches Selbst?
Spontan würden viele von uns sagen: „Ja, ich bin selbstbewusst und habe ein gutes Selbstvertrauen.“ Wenn ich aber das Wort analysiere und umdrehe, wird es komplexer… Vertrauen in mich oder mein SELBST. Wer, was oder wo ist dieses Selbst? Mein Körper? Meine Seele? Meine Persönlichkeit? „Ich“? Wie definiert sich das „SELBST“ – so à la Stellenbeschreibung vielleicht: Hat diese und jene Fähigkeiten und Fertigkeiten, Funktion, Merkmale…“ Hm. Wenn ich dieses SELBST erst garnicht definiert habe bzw. nicht wirklich kenne, wie kann ich dann spontan behaupten, ich habe ein gutes Selbstvertrauen?
Nach meinem Empfinden entspricht mein Selbst meiner höheren Seele. Es ist der „verlängerte Arm“ meines „Ichs“, des kleinen irdischen Seelenkorns und „Ableger“ des Göttlichen, und damit die direkte Verbindung nach oben. Selbstvertrauen wäre also das Vertrauen auf diesen höheren Teil von mir. Soweit so gut. Nur: Wie höre ich dieses Selbst bzw. über welche Kanäle kommuniziert es mit mir? Wie gut und wie oft höre ich ihm zu? Wie sehr vertraue ich auf darauf, auf die Antworten oder Inspirationen und, last but not least: Wenn ich tatsächlich hinhöre und vertraue, wie sehr handle im täglichen Leben danach? Selbstvertrauen hängt demnach in hohem Maße davon ab, ob und wie ich mein SELBST definiert habe, ob und wie oft ich es höre, ob und wie oft ich ich darauf vertraue und ob und wie oft ich im Alltag danach handle. Schließlich wird Selbstvertrauen nicht beliebig ein- und ausgeschaltet, oder?
Angenommen mein Selbst spräche zu mir als Intuition, als Bauchgefühl oder als leise innere Stimme, die in meinem Kopf spontane Gedanken entstehen lässt. Weiterhin angenommen mein Selbstvertrauen läge nach der o.g. Definition bei 3-4 (von 10). Was bedeutet das? Ein Formelversuch:
SELBSTVERTRAUEN = Definition des SELBST + Bereitschaft wahrzunehmen + Kommunikationskanäle aktiv nutzen + Vertrauensfähigkeit + Handlungsfähigkeit/-bereitschaft.
Ein niedriges Selbstvertrauen könnte demnach bedeuten, dass a) die Fähigkeit wahrzunehmen Optimierungsbedarf hat und/oder b) die Momente, aktiv hinzuhören zu selten sind bzw. zu wenig Raum bekommen und/oder c) ich zwar wahrnehme und hinhöre, aber dem Braten nicht so recht traue und deshalb d) nicht bereit bin zu handeln. Denn was nutzt ein gutes Selbstvertrauen, wenn wir es nicht ausdrücken durch aktives Handeln? Über die Stufe 3-4 kommen wir also spätestens wegen des Misstrauen nicht hinaus. ICH WILL ABER auf 6-7-8 oder 10!!
Vertrauen lernen, aber wie?
Was kannst du also tun, um das Vertrauen in dein Selbst zu stärken?
1. Meditieren
2. Achtsamkeit – im Hier und Jetzt leben
3. Qigong oder Yoga üben, um die Sensibilität und Feinfühligkeit zu erhöhen
4. Öfter innehalten: fragen und lauschen, was die Stimme sagt.
5. Üben. Üben.Üben. Fang mit kleinen, unwichtigen Dingen zu Testzwecken an und lerne peu-à-peu der Stimme zu vertrauen.
6. Erinnern: bei „komplizierteren“ Fällen, wie gut und richtig es war, auf die innere Stimme zu hören.
6. Vertrauen, auch wenn es sich vom Kopf her unsinnig bis total verrückt anhört.
Das klingt alles zu aufwändig und kompliziert? Hier der Plan B für dich…
Ohne Deutsch alleine mit dem Auto nach Stuttgart
Master Sai gibt zu, dass sein eigenes Selbstvertrauen noch nie sehr groß war. Aber sein Vertrauen in seine spirituellen Lehrer war von Anfang an unerschütterlich. Da gab es nichts zu Rütteln, keinen Millimeter. Der Glaube an seine höhere Führung war so groß, dass er damit sogar ohne jegliche Orts- und Sprachkenntnisse alleine nach Stuttgart fuhr, um am nächsten Tag einen Vortrag zu halten. Er konnte kein Deutsch, er kannte sich in Stuttgart nicht aus, hatte weder Navi noch Karte. Und doch stand er am Ende genau vor der richtigen Haustür und wurde begrüßt mit den Worten: „Hallo, Sie sind Herr Cholleti?“ Was hatte er getan? Er hat mit Blick nach oben gesagt: „Ihr wollt, dass ich dort hin fahre, dann sagt mir, was ich tun soll. Ich bin nur das ausführende Werkzeug.“ Er glaubte felsenfest an die Führung und vertraute auf die Stimme, die ihn leitete. Master Sai sagt, wenn du nicht an dich selbst glaubst, dann glaube an die höhere Führung, an Gott allgemein oder deinen spirituellen Lehrer. Denn wir alle haben einen spirituellen Lehrer, auch wenn wir ihn nicht namentlich kennen.
Noch ein Beispiel?
Es war einmal ein Mann in Indien, dessen Lebensinhalt war sein kleiner Sohn und sein spiritueller Lehrer Sri Shirdi Sai Baba. Leider war der Sohn sein Leben lang kränklich. Wenn der Junge bei Regen in die Schule gehen musste, betete der Vater um Schutz bei seinem Meister. Mit diesem unerschütterlichen Vertrauen gegenüber dem Meister und seinem Gebet kam der Sohn in trockener Kleidung in der Schule an, obwohl es regnete! Eines Tages wurde der Junge sehr krank und kam ins Krankenhaus. Nach langem Kampf mussten die Ärzte dem besorgten Vater mitteilen, dass sie nichts mehr für den Sohn tun könnten…. Der Vater war am Boden zerstört, sein einziger Lebensinhalt sollte so früh sterben und von ihm gehen? Er konnte es nicht fassen. In seiner Verzweiflung betete er zu seinem spirituellen Lehrer und sagte: „Sai Baba, wenn du möchtest, dass mein Sohn stirbt, damit ich daraus lernen soll, dann will ich dir vertrauen und mein Schicksal annehmen. Dann lasse ich gerne los.“ In dem Moment, wo er dies sprach, annahm und los lies, öffnete der Junge die Augen…
Vom Willen zum Loslassen
Oft wird Selbstvertrauen mit dem Willen und der Fähigkeit gleichgesetzt, etwas erreichen zu wollen und dafür die nötigen Schritte zu tun. Oder mit dem Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit, den kraftvollen Körper, den trainierten Verstand, das angeeignete Wissen usw. Dies ist natürlich auch notwendig und kann einem Selbstvertrauen bringen – keine Frage. So wie viele, die ihr Selbstvertrauen über einen schönen, trainierten Körper definieren und dieses Selbstbewusstsein in andere Lebensbereiche hineinfliesst. Damit verbunden ist aber meistens die Notwendigkeit, Dinge zu kontrollieren, zu planen und diszipliniert dranzubleiben, weil man ja eine genaue Vorstellung davon hat, wie die Dinge zu laufen haben. Vieles davon ist sicher nötig, dass wir uns da nicht missverstehen! Mit dem oben beschriebenen Vertrauen in mein Selbst muss oder kann ich diese Kontrolle jedoch ein stückweit abgeben in andere Hände. Aber vielleicht lohnt es sich, denn diese Hände sind u.U. viel kraftvoller als unser bescheidenes körperlich-geistiges Selbstvertrauen? Dieses Vertrauen zu entwickeln kann in der Tat eine (lohnenswerte) Herausforderung für das kommende Jahr sein.
Mit diesem Beitrag lade ich Dich zum Reflektieren ein, das Wort Selbstvertrauen unter einem neuen Blickwinkel zu betrachten.
Dass es „da oben“ etwas gibt, habe ich als Atheistin über lange Strecken in meinem Leben nicht wahrhaben wollen. Und dennoch war mein Leben „irgendwie“ geführt und ich habe im Vertrauen auf „irgendetwas“ gelebt. Mittlerweile gibt es – dank Grandmaster Choa Kok Sui – keine Zweifel mehr. Denn mit den Mitteln, die er uns mit der Pranaheilung an die Hand gegeben hat, können wir dies sogar messen und testen. Genau das Richtige für mich als Steinbock(kopf-)mensch und für viele andere, denen es genauso geht. Er sagte aber auch: „Glaubt nichts, probiert es und erfahrt es.“ Dazu möchte ich dich gerne einladen. Vielleicht gibt dir dieser Beitrag das nötige Vertrauen. 🙂
Wo „sitzt“ dein Selbstvertrauen? Wie definierst du es? Freue mich über deinen Kommentar!
Möchtest du das neue Jahr bzw. deine Zukunft kraftvoll und voller Selbstvertrauen angehen? Neue Projekte mutig anpacken? Dann lass uns gerne im kostenlosen Beratungsgespräch darüber sprechen, wie ich dir helfen kann, Blockaden und Ängste zu lösen und Vertrauen zu deinem Selbst zu entwickeln: Termin buchen.
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