Den Meisten ist das 3. Auge ein Begriff. In der ayurvedischen Tradition bzw. Chakrenlehre ist es das 6. von 7 Chakren – das Ajna-Chakra – bzw. das Stirnchakra gemäß Grandmaster Choa Kok Sui. Da ich in meiner energetischen Heilarbeit mit 11 Chakren gemäß der Pranaheilung nach GMCKS arbeite, bleibe ich beim Begriff Stirnchakra, da das Ajnachakra etwas tiefer zwischen den Augenbrauen sitzt und eine andere Bedeutung hat. Dazu an anderer Stelle mehr.
Oft kann man beobachten, dass (verheiratete) indische Frauen einen roten Punkt auf der Stirn tragen. Das ist der Sitz des 3. Auges. In der chinesischen esoterischen Tradition gibt es auch eine Entsprechung. Die chinesische Schrift beinhaltet bekanntlich Symbole und Formen aus der natürlichen Welt. Das Zeichen für „Sehen“ oder „Schauen“ wurde als Auge auf zwei Beinen gestaltet. Mit der Zeit wurden die chinesische Schritt verändert. Das Bild für „Sehen“ bestand dann aus einem stilisierten rechteckigen „Auge“, das senkrecht auf zwei Beinen steht. Die weisen alten Chinesen wollten damit wohl auf das Dritte Auge verweisen. Auf vielen Kunstwerken Asiens befindet sich dieses spirituelle Auge stets mitten auf der Stirn – und nicht zwischen den Augenbrauen. Diese Darstellung, wie man sie in manchen Bildern der New-Age-Literatur findet ist falsch. Es wird vermutet, dass die alten Gurus das 3. Auge absichtlich falsch platzierten, um unreife Suchende vom wahren Wissen fernzuhalten.
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Indische und chinesische Tradition
Das Stirnchakra entspricht im taoistischen Yoga Shen Ting, was so viel wie „Halle des Göttlichen“ bedeutet oder auch mit „Hof der Geisterkraft“ übersetzt wird. Nach der Traditionellen Chinesischen Medizin entspricht dieser Punkt dem LG 24, also dem Sondermeridian Lenkergefäß, der auf Höhe des Steißbeins beginnt und der Wirbelsäule entlang über den Kopf und Stirn bis in den Mund führt. In meinem Beitrag „Jede Kleinigkeit zählt – Himmlischer Kreislauf“ habe ich diesen Meridian genauer beschrieben.
Stirnchakra: Chokman – Weisheit
In der kabbalistischen Tradition ist das Stirnchakra auf der Mitte der Stirn. Es hat 144 Blütenblätter in zwölf Segmenten, jedes zu zwölf Blättern. Sie enthalten Prana bzw. Chi in den Farben Hellviolett, Blau, Rot, Orange, Gelb und Grün.
Hier ist das Zentrum unseres niederen buddhistischen oder kosmischen Bewusstseins. Es ist auch der Sitz der Weisheit und somit Quelle der niederen Intuition. Durch die Aktivierung des Stirnchakras erlangt man Zugang zur spirituellen Welt. Unter Weisheit ist Erkenntnis durch unmittelbare innere Wahrnehmung zu verstehen. Mit einem geöffneten 3. Auge kann man die innere Natur aller Dinge und Ereignisse erkennen. Man muss also nichts im klassischen Sinne erforschen, logisch durchdenken oder schlussfolgern. Vielmehr versteht man das innerste Wesen von allem. Man „sieht“ mit dem inneren Auge und WEISS.
Funktion auf der physischen Ebene
Das Stirnchakra reguliert und energetisiert die Zirbeldrüse und das Nervensystem. Ist die Funktion eingeschränkt wird es zu mehr oder weniger starken Nervenleiden kommen. Beim Energetisieren des Stirnchakras fließt die Energie – ähnlich wie beim Kronenchakra – wie durch einen Trichter in den ganzen Körper und wird dort verteilt.
Akupunkturpunkt LG 24
In der TCM entspricht das 3. Auge dem Akupunkturpunkt LG 24. Indikationen sind: (Manische) Depression, Angst, schlechtes Gedächtnis, Schlaflosigkeit, Epilepsie, Schwindel, Vertigo, Sekretion und verstopfte Nase, Tränenfluss, Kurzsichtigkeit, verschwommene Sicht. Das Nadeln von LG 24 beruhigt und öffnet den Geist (Shen), beruhigt die Nase und erhellt die Augen.
Physische Probleme im Bereich der Stirn, wie Schwindel, Druckgefühl, Kopfweh, etc. aber auch psychische Probleme, wie Angst und Depression, die insbesondere oder bevorzugt nach dem Meditieren auftreten, sind ein Zeichen von exzessiver Meditation auf die oberen Zentren. Hier hilft viel Erdung und evtl. eine Pause vom Meditieren, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
LG 24 im Wildgans Qigong
Im Wildgans Qigong gibt es viele Übungen, die das 3. Auge oder LG 24 aktivieren und harmonisieren. Daran erkennt man auch die große Bedeutung dieses Punktes. Hier ist auch der Sitz des oberen Dantians. Es sind dies direkte Punkte, bei denen wir mit den Händen das Gesicht bestrahlen: Ü8, 23.-25., 30.-34., 49.-50. sowie 53.. Zusätzlich wird in sehr vielen weiteren Bewegungen die Yin- oder Yang-Energie über die Handflächen aufgenommen und über das obere Dantian (3. Auge, LG 24) in den Körper eingespeist und in die unteren Zentren und Meridiane verteilt. Dies ist praktisch bei allen Übungen der Fall, wo wir die Hände vor dem Körper nach unten drücken – also bei sehr vielen. 🙂
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Ich bin Snezana Galijas, Pranaheilerin, Medical Qigong-Coach und Kundalini-Beraterin in der Heilpraxis Sattler & Galijas in Seligenstadt/Kreis Offenbach. Als Beraterin stehe ich Menschen bei spirituellen Transformationsprozessen zur Seite. Zudem unterrichte ich das medizinische Wildgans (Dayan) Qigong zur Gesunderhaltung, zur Regeneration und (Selbst-)Heilung, zur Steigerung des eigenen Energielevels und zur Stärkung und Verfeinerung des Energiesystems, u.A. um höhere spirituelle Energien besser zu integrieren.
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