Früher war ich der Ansicht, Qi Gong und all diese fernöstlichen Bewegungarten dienen hauptsächlich der Ruhe und Meditation. Vor meinem geistigen Auge erscheint ein Bild im Schönbusch (einer der 50 schönsten Parks Deutschlands) bei Aschaffenburg vor vielen Jahren. Im Rahmen einer Gesundheitsmesse fand eine Qi-Gong-Vorführung draußen im Freien statt. Ich glaube, es war sogar Tai Chi, wie ich auf Nachfrage erfuhr. Die Lehrerin war in Weiß gekleidet, so wie ich mir typischerweise einen Guru vorstellte, und strahlte Ruhe aus. Viele Menschen standen ruhig und konzentriert da. Mal hebten sie die Arme und atmeten dabei tief oder schwebten in ganz langsamen, fließenden Bewegungen über das satte Grün. Die Szenerie strahlte Ruhe aus, und so entstand für mich die Assoziation: „Qi Gong ist grundsätzlich still, ruhig und meditativ“. Viele Jahre lief ich mit dieser Überzeugung durch die Welt.
Bewegungs-Qi-Gong und medizinisches Qi-Gong
Eines Tages fragte mich eine Texerkollegin, ob ich nicht an einem Qi-Gong-Kurs in Aschaffenburg teilnehmen wolle . Ihr sei ein wichtiger Termin dazwischen gekommen, und es wäre doch schade, den bezahlten Kurs verfallen zu lassen. Ohne genau zu wissen, worum es ging, sagte ich zu. Und lernte Qi-Gong von einer ganz anderen Seite kennen. Die detaillierte Geschichte finden Sie hier.
Basierend auf der Traditionelle Chinesischen Medizin (TCM)
Wildgans Qi-Gong hat zwar auch meditative Sequenzen, aber diese sind für meine Begriffe a) jeweils kurz und b) gut verpackt in einer dynamischen, bewegten Abfolge von 64 Übungen. Es war praktisch ständig Bewegung drin bzw. auf eine kurze ruhige Übung folgte etwas Schnelleres. Außerdem lernte ich, worauf Qi-Gong basiert. Nämlich auf der Traditionellen Chinesischen Medizin. Diese sagt, dass der Mensch aus Energiebahnen, sogenannten Meridianen, besteht, die den ganzen Körper durchziehen. Blockaden und Ablagerungen in den Energiebahnen sorgen für Stau, für Unwohlsein und letztlich zu Krankheiten. Mittels Akupressur, Bestrahlen, Schütteln und Massieren dieser Energiebahnen und spezieller Energiepunkte wird die körpereigene Energie zum Fließen gebracht. Ich stelle mir das vor, wie bei einem verstopften Rohr, wo durch Hineingeben von Energie (manuell, Druck) wieder die Energie, also das Wasser fließen kann.
Beim Wildgans Qi Gong gibt es jedenfalls eine Menge dynamischer, kraftvoller Übungen. Man muss sich bücken, beugen, auf die Zehenspitzen stellen, Arme kraftvoll nach vorne „schleudern“, drehen, in die Knie gehen, nach vorne laufen, nach hinten schauen, zur Seite flattern, etc. Menschen, die die Wilgans Qi Gong zum ersten Mal sehen vergleichen sie mit einem Tanz bzw. mit einer schönen Choreografie. Während der 64 Übungen dreht und bewegt man sich in alle Himmelsrichtungen.
Qi Gong als Sport
Überhaupt spielt Bewegung eine große Rolle. Das hat mich als Sportlerin total angesprochen. Hier liegt auch der größte Unterschied zu den meditativen Qi Gong, die viel mit Atmung und Visualisierung arbeiten bzw. darauf basieren. Ich persönliche finde die Wildgans sportlich und anspruchsvoll. Denn die Bewegungsabläufe sind anders. Als ehemalige Sportlerin (Handball, Schwimmen, Tanzen) fühle ich den Unterschied. Es sind kleine, wirklich kluge Details, die dafür sorgen, dass ganz neue Körper-und Muskelpartien beansprucht werden. Und zwar schonend! Außerdem ist es ein tolles Training für Gelenke und Sehnen, die ja beim Sport in der Regel nicht nur be- sondern oft überbeansprucht statt gefestigt werden. Und dann gibt es da noch die Balanceübungen! Die Balanceübungen sind wirklich klasse. Auf den ersten Blick unscheinbar, aber wenn man sie tatsächlich ausprobiert, merkt man plötzlich, wie instabil und „aus der Balance“ man tatsächlich ist. Wobei man diese Balance auch durchaus im übertragenen Sinn verstehen darf – ein guter Hinweis auch auf andere Lebensbereiche, wie ich finde. Es sind genau diese teilweise klitzekleinen Bewegungen, die es in sich haben und später beim „normalen“ Sport oder Wettkampf den entscheidenen Vorteil bieten können. Ich selbst fühle mich spritziger, körperlich und geistig. Denn man kann nicht bestreiten, dass die 64 Übungen auch eine geistige Herausforderung sind. Aber gerade für Leistungs- oder Profisportler spielt die Konzentrationssfähigkeit eine große Rolle und kann am Ende oft den entscheidenden Punkt ausmachen.
Wildgans statt Doping
Ich bin jedenfalls sehr überzeugt davon, dass Wildgans Qi Gong jedem Sportler sehr gut tun würde und eine tolle Ergänzung zu seinem Sport wäre. Doping brauchen diese Sportler dann nicht mehr. Die Vitamin- und Energiespritze können sie sich jederzeit selbst setzen, indem sie regelmäßig Wildgans üben! Wie kann das sein, fragen Sie sich? Nun, durch die Aktivierung der Meridiane wird der Stoffwechsel im Körper angeregt, Gehirn inklusive. Durch die speziellen Abläufe werden Gelenke und Sehen gedehnt, gleichzeitig durchblutet und damit geschmeidig. Die tägliche Konzentration auf die Übungen, das Ausschalten von belastenden Gedanken, ist nicht zu unterschätzen. Auch der Wechsel zwischen linker und rechter Gehirnhälfte! Das Ergebnis in Kombination mit der Stoffwechselanregung und Verbesserung des Immunsystems setzt Energie frei. Diese kann in Form von mehr körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit genutzt werden. Für mich klingt das alles sehr logisch und fühlt sich auch genau so an. Ich kann also aus eigener Erfahrung sagen, dass die Wildgans sich sehr positiv auf meine körperliche und geistige Fitness auswirkt. Verschiedene Körpermessanalysen bestätigen dies. Einen schönen Nebeneffekt hat das Ganze übrigens: Der Appetit und damit das Körpergewicht regulieren sich damit ganz wunderbar. Ich habe einen gesunden Hunger nach gesunden Dingen und eine gesunde Bremse, wann genug ist. 🙂
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