Reizüberflutung – das ist kein Modewort sondern unser „reizender“ Alltag. Neulich begleitete ich meine Mutter zum Arzt. Neben mir im vollen Wartezimmer ein Mädchen, Anfang 20 vielleicht, das sich nicht entscheiden konnte zwischen Whatsapp lesen (und Text aufquatschen!!), in der Handtasche kramen, Buch lesen (leider nur ca. 2 Min., aber immerhin, sie hatte eins dabei), mit den Füßen wippen (und dabei auf meine treten) und andere Leute ungeniert anstarren, die selbst keine Ruhe geben konnten. Man muss kein bisschen hochsensibel sein, um davon genervt zu sein. Zu dumm, dass ich es trotzdem bin. Nach kurzem Fluchtgedanken entschied ich mich fürs Bleiben. Dank jahrelangem (bewegten) Qigong und zusätzlich auch stiller Meditation habe ich mich für 1 Stunde 9 Minuten weggebeamt, was sehr gut klappte. Doch wie geht es anderen, die das nicht so gut oder gar nicht können? Deshalb habe ich mir das Buch von Sabine Dinkel „Hochsensibel durch den Tag: Raus aus der Reiz-Überflutung. Gelassen durch alle Alltagssituationen“ schicken lassen. Kommen wir also zur Rezension dieses 224 Seiten starken Werkes:
Zur Autorin:
Sabine Dinkel coacht seit 15 Jahren Menschen in fordernden Situationen und Umbruchphasen. Hochsensible Personen schätzen ihre Hilfe, weil sie im Coaching einen sehr pragmatischen Ansatz verfolgt und damit für Hilfe im Alltag sorgt. Sie kennt die Probleme der Hochsensiblen aus eigener Erfahrung und kann daher einfühlsam und mit einem Augenzwinkern Lösungen bieten, die auch wirklich funktionieren. Das Buch ist entstanden in Zusammenarbeit mit dem Informations- und Forschungsverbund www. hochsensibel.org.
Zum Inhalt
Pragmatisch kann ich sofort unterschreiben beim ersten Durchblättern. Das Buch ist gut strukturiert mit optisch hervorgehobenen Sätzen und jede Menge Checklisten und Merkhilfen! Wem das nicht reicht: Für alle Checklisten-Junkies hat Sabine Dinkel – die Listenqueen 🙂 – weitere Checklisten und Tipps zum Download bereitgestellt.
Der Einstieg beginnt gleich mit einem Test „Was uns stimuliert“, gefolgt von der Begriffsdefinition. Was bedeutet „hochsensibel“, wie kann ich das für mich feststellen und was ist der Unterschied z.B. zur Introversion?
Die weitere Gliederung orientiert sich nach Alltagssituation, Prophylaxe und Notfall-Plan, dem „Handwerkszeug zur bekömmlichen Tagesgestaltung“:
Gut in den Tag starten und dem Stress gleich morgens mit verschiedenen Ritualen vorbeugen: vom richtigen Aufstehen, Waschen, Frühstück und Körperübungen
Ohne Reizüberflutung durch den Tag kommen
Reiz-Imprägnierung am Arbeitsplatz: Arbeitszeit, -platz und Umgang mit Kollegen
In den Feierabend und in die Nacht gleiten: Feierabendrituale, Achtsamkeit und Mediennutzung (m.E. ganz wichtig!)
Selbstfürsorge: die eigene und die der Partnerschaft: Organisation, Tagesplanung, Pausen, Arbeitsumgebung. Partnerschaft: vom Rückzugsort, über getrennt schlafen, sich optimal ergänzen bis zur Urlaubs- und Freizeitplanung
Freundschaften und Bekanntschaften pflegen und dosieren: vom Einweihen, Erwartungen drosseln, die richtigen Kommunikationsmittel nutzen bis zum Verabschieden.
Netzwerken und Smalltalken: von der Aversion zur Überwindung nach dem 4-Phasen-Modell inkl. Erfolgs- und Sympathiefaktor und Wohlfühlkleidung.
Arztbesuche in den Griff bekommen: von der Planung, über Begleitung und Ablenkung während des Wartens. Ich finde (und freue mich über) einige Elemente aus dem Yoga und Qigong, wie Atmung und richtige Gedanken. Hier lohnt sich aus meiner Sicht evtl. weiterführende Literatur, um das Sitzen und Atmen noch effizienter für Körper und Geist zu gestalten, z.b. mit stillen Qigong-Übungen.
Überstimmulierende Alltagssituationen: Gedankenhygiene ist hier mein Stichwort. Die Autorin umschreibt es mit Tipps, wie man mit News und Surfen umgeht.
Praktische Helferlein: ein weiterer Test: die HSP-Skala. Mir gefallen die Metapher Bienenstock, Knautschball, Kartoffelernte und Fischernetz als Selbstwahrnehmung. Auch sind die Metapher hilfreich, mit denen man anderen Menschen Hochsensibilität erklärt, z.B. „wie eine Schnecke ohne Haus, als hätte man 1000 Fühler am Körper, die alles wahrnehmen.“ Die Persona für die Fremdwahrnehmung (also wie andere Menschen auf hochsensible Personen reagieren) ist zur Unterhaltung ganz witzig, aber für meinen Geschmack etwas überzeichnet.
Schöne Dinge tun und Energie tanken: viele Ideen und Vorschläge, z.B. die 1-Minuten-Meditation, die man m.E. auch beim Arzt praktizieren kann in der long version. 🙂
Jedes Kapitel besteht aus einem Teil Prophylaxe, also wie man dem Stress vorbeugt sowie einem Notfall-Plan, wenn man mittendrin ist.
Zum Abschluss gibt es einen Selbstcheck und einen Linkhinweis zur Vertiefung.
Fazit:
Das Buch beinhaltet viele gute Tipps zum stressreduzierten Alltag, die für jedermann gut geeignet sind, insbesondere für die Handy- und Medienjunkies, Stichwort: Entschleunigung. Für Hochsensible, die sich noch gar nicht mit dem Thema beschäftigt haben, sind viele gute Ratschläge dabei, wobei man als Hochsensible/r wahrscheinlich vieles davon ohnehin rein intuitiv schon umsetzt. Für die „Profis“ bleiben auch noch ein paar gute Inspirationen übrig. Man merkt, dass die Autorin Coach ist.
Sabine Dinkel empfielt unter dem Aspekt der Reizüberflutung die Mediennutzung zu reduzieren bzw. zu dosieren und spielt auf die große Mengen an Informationen an. Zu ergänzen wäre an der Stelle die unsichtbare Dauerbeschallung durch elektromagnetische Strahlen und andere unsichtbare Wellen, die aus Handys und allen elektronischen Geräten – übrigens auch aus Kühlschränken, Babyphones und Radioweckern (!) strahlen. Stichwort: Elektrosmog
Eine wirklich wunderbare Ergänzung aus meiner Sicht wäre der spirituelle Aspekt, den die Autorin nur kurz erwähnt. Warum? Ich denke, dass immer mehr Menschen immer sensibler werden. Dies ist die natürliche Folge von Achtsamkeit, Meditation und gesunder (fleischloser oder -armer) Ernährung. Dies ist aus „höherer“ Sicht gesund und gewollt.
Hinzu kommt die stetige Veränderung bzw. Reduzierung des Erdmagnetfeldes (10 % in 175 Jahren) und der bevorstehende Polsprung mit den zu erwartenden Veränderungen im geistig-seelischen Bewusstsein der Menschen, die spirituelle Menschen schon seit langem DEUTLICH spüren. Näheres zum Erdmagnetfeld und Polsprung aus naturwissenschaftlicher Sicht hier. Die globalen Veränderungen können neben der im Buch geschriebenen Hypersensibilität auch zu außergewöhnlichen psychischen und physischen Wahrnehmungen und körperlichen Empfindungen, die als Kundalini-Syndrom bekannt sind, führen.
Was bedeutet das für Hochsensible?
Das Energiesystem (Chakren, Nadis und Meridiane) des Menschen wird sensibilisiert, gereinigt und auf ein höheres Niveau gehoben, was zu empfindlicheren Nerven führt. Mit diesem verfeinerten Nervensystem (wie bei feinen Antennen) merken wir viel schneller, wenn uns etwas nicht gut tut und können uns schützen oder weggehen. Deshalb sehe ich meine Hochsensibilität und die vieler Anderer als großen gesundheitlichen Vorteil.
Hochsensibel – hochintelligent?
Abschließend möchte ich noch bemerken, dass Hochsensible oft auch hochintelligent sind – früher nannte man diese Menschen Genie. Genies haben die Eigenschaft, dass 1001 Dinge und Ideen durch ihren Kopf schwirren und dies oft zum inneren Chaos führz. Man kann also aus sich heraus bereits so reizüberflutet sein, dass alles, was von außen reinkommt, schon zu viel ist. Deshalb sind Hochsensible auch gerne und problemlos alleine. Sie haben genug eigenes Material. 🙂
Buch bestellen
Das Buch aus dem Humboldt-Verlag kann für 19,99 Euro hier bestellt werden.
Hochsensibel durch den Tag (humboldt – Psychologie & Lebensgestaltung)
Website der Autorin: www. sabinedinkel.de
Bist du hochsensibel? Wie sind deine Erfahrungen? Freue mich über deinen Kommentar.
Snezana Galijas ist zertifizierte Qi- und Pranaheilerin, Meditationsleiterin, Yogalehrerin, Medical Qigong-Coach und Kundalini-Beraterin in der Heilpraxis Sattler & Galijas in Seligenstadt/Kreis Offenbach. Ihr Spezialgebiet ist die energetische Psychologie und Celular Crystal Healing als fortgeschrittene Technik der Pranaheilung nach Grandmaster Choa Kok Sui, z.B. bei Sucht (Eifersucht/Übergewicht/Rauchen etc.), Ängsten, Traumata, Blockaden, „übernommene/vererbte“ Themen, etc.. Pranaheilung ist eine weltweit praktizierte, systematisch erforschte, reproduzierbare Methode zur Lenkung der Lebensenergie. Als Beraterin steht Snezana Galijas Menschen bei spirituellen Transformationsprozessen zur Seite. Als eine von wenigen Trainern in Deutschland unterrichtet sie das medizinische Wildgans (Dayan) Qigong zur Gesunderhaltung, zur Regeneration und (Selbst-)Heilung, zur Steigerung des eigenen Energielevels und zur Stärkung und Verfeinerung des Energiesystems. Sie praktiziert darüber hinaus Arhatic Yoga nach GMCKS.
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