Eine Email-Konversation mit einer geschätzten, treuen Leserin meines Newsletters über Geschäftschancen hat mich auf etwas aufmerksam gemacht, was ich mal als „Tücken der Spiritualität“ schon häufiger erlebt habe. Einen Tag vorher versuche ich einer sehr bodenständigen Geschäftspartnerin den Begriff Spiritualität und die Verbindung zur Wissenschaft (Unser Slogan: Science & Spirituality) zu erklären. Am selben Tag abends erzählt jemand von seinem dringenden Wunsch, sein 3. Auge öffnen für seine Energiearbeit und wir landen – natürlich – wieder beim Thema Spiritualität. Eine Bandbreite, wie sie größer nicht sein könnte – und doch ist alles Spiritualität. Dabei fiel mir auf, dass man immer mal wieder zurück auf Los gehen sollte – zumindest gedanklich.
Beispiel: Du kennst das bestimmt: Da unterhälst du dich z.B. mit einem Computerspezialisten oder Marketingfachmann, und er schmeißt dir Fachbegriffe um die Ohren, so dass du 80 % nicht verstehst. Wenn er aber ein konkretes Beispiel oder Metapher nimmt, wird plötzlich klar, was er meint. Du kannst es in dein Leben einsortieren.
So ist es auch mit der Spiritualität. Nehmen wir das Beispiel ATMEN. Wir sind uns einig, dass Atmen etwas ganz Natürliches, sehr Intuitives, aber unbestritten auch elementar Wichtiges ist. Ohne Atmen wird’s schnell schwierig hier auf der Erde. Und was machen wir da: Wir *machen* gerade Spiritualität, wir sind mit jedem Atemzug mittendrin.
Die kürzeste Meditation ist Ein- und Ausatmen.
Ich mag diese Definition. Lebensenergie einatmen, verbrauchte Energie ausatmen. Manche sagen: Wir atmen Gott bzw. die höchste universelle (Lebens-)Kraft oder Intelligenz ein, und geben uns mit dem Ausatmen dieser Kraft völlig hin. Deutlich wird dies besonders beim letzten Atemzug. Trotzdem bzw. gleichzeitig ist es ein höchst biologischer, irdischer Prozess, den jeder Mensch, sogar der kritischste unter den Wissenschaftlern ohne Zweifel abnickt. 🙂
Faszinierende Spiritualität – der menschliche Körper
Hast du eine gesundheitsorientierte Ausbildung oder in Biologie früher aufgepasst? Dann weißt du, was unser Körper für ein Wunderwerk ist. Alleine der Aufbau einer Zelle und die Funktion der einzelnen Teile ist so faszinierend, dass ich jedes Mal voller Demut „erstarre“. Ganz zu schweigen von den Organen, den biochemischen Prozessen, dem Nervensystem, dem immerfort und autonom schlagenden Herzen (so ein durchdachtes System!) – kurzum: Dass hier eine höhere Intelligenz in und durch uns arbeitet, ist völlig ohne Zweifel. Auch das ist Spiritualität.
Jeder Mensch ist angewandte Spiritualität.
Denn wir sind der Ausdruck dieser großen Kraft, dieser Intelligenz. Wir sind Kanal, Werkzeug und Schöpfer. Ob sich dies durch uns als gemaltes Bild oder Buchtext ausdrückt, als Produkt, das als geniale Idee aus einem Geistesblitz (spirit = Geist) heraus entstanden ist (z.B. die Glühbirne) oder durch einen Berater oder Coach, durch den die Göttlichkeit spricht und sich ausdrückt. Wir Menschen nutzen unsere kreative Schöpferkraft, um Neues zu erschaffen, um geistige Impulse in Bildern, Büchern, Videos, etc. greifbar zu machen. Dafür sind wir geschaffen, dafür sind wir da. Die Spiritualität braucht uns. Und wir sie. Wie Yin und Yang.
Noch mehr Beispiele gefällig? Gerne.
Qigong, Yoga, Meditation, Energiearbeit, Pranaheilung …
Ja, auch das ganz einfache Handauflegen, sind spirituelle Prozesse. Da sind sich auch die meisten einig. Das Spirituelle daran ist die Lebensenergie, das Qi oder Prana, manche nennen es göttliche Energie. Wir bringen die göttliche Energie, die immer nur unser Bestes will: unser Wohlbefinden und LEBEN, soweit ins Fließen, damit sie optimal in und durch uns wirken kann. Es ist Meditation in Bewegung, wobei es auch stilles Qigong gibt, was identisch ist mit Achtsamkeits- und Atemübungen im Yoga – der indischen Meditation.
Viele Heiler sind der Überzeugung, sie selbst würden heilen. Dabei sind sie nur die Brücke zum Klienten, ein Kanal, ein Werkzeug. Spiritualität – die geistige Welt – braucht ein Werkzeug, um sich hier optimal auszudrücken. Und das sind wir Menschen. Weshalb wir übrigens sehr beneidet werden von manchen „Geistern“ und verstorbenen Seelen, die keinen Körper mehr haben, um sich hier zu verwirklichen oder zu kommunizieren. Ihr kennt bestimmt den Film „Ghost – eine Nachricht von Sam“.
Kann man „näher“ an der Spiritualität leben?
Aus meiner Sicht ja! Jetzt denkst du bestimmt: Du musst meditieren und beten! Ja, da hast du völlig Recht. Wenn du mit deiner besten Freundin täglich telefonierst, dann ist eure Verbindung auch besser, intensiver, oder? Dann kannst du zwischen den Zeilen „hören“ oder spüren, was sie beschäftigt. Wenn du deinen spirituellen Kanal pflegst, kann er zu einer schönen Standleitung werden und die Kommunikation funktioniert besser. Näher an der Spiritualität sind wir aber auch, wenn wir aus LIEBE und Hingabe heraus handeln. Wenn wir das tun, sind wir der optimale Kanal für göttlichen Ausdruck – also für Spiritualität. Dann machen wir auch keine Dinge, die der Liebe entgegenstehen. Damit können wir gut auf der Erde leben, arbeiten und (Gott in) uns verWIRKLICHen. Dann bekommt alles einen Sinn. „Nur“ den Kanal nach oben zu pflegen und weiter zu öffnen – z.B. exzessiv und stundenlang zu meditieren, um damit aus dem Alltag fliehen oder die Bodenhaftung verlieren, weil man die unteren Energiezentren nicht pflegt, ist m.E. nicht das Ziel, wofür wir auf die Erde gekommen sind.
Ich komme zurück zu meinen Beispielen oben: Viele Menschen lehnen Dinge oder Tätigkeiten ab, die nicht „spirituell“ sind, wobei ich nicht genau weiß, was sie mit „spirituell“ meinen. Nehmen wir den Metzger. Ich habe Respekt vor diesem Beruf, auch wenn ich kaum Fleisch esse (und mich heute erinnere an ein frisch getötetes Huhn in meiner Heimat Bosnien, das kopflos noch mehrere Meter über den Bauernhof meines Onkels rannte). Denn viele Metzger sind Familienväter und haben Mitarbeiter, die wiederum ihre Familien mit ihrem Job ernähren. Ist dieser Metzger schlechter als jemand, der aus niederen Gefühlen heraus andere belügt, betrügt und verletzt? Wir sind alle Kinder Gottes. Wenn du etwas aus Liebe, mit Hingabe und Respekt tust, bist du „in line“ mit dem Göttlichen. Oder eine Künstlerin, die Tatoos sticht. „Das braucht kein Mensch“, werden einige sagen. „Ungesund ist es obendrein.“ Aber die Frau geht auf in dieser Arbeit, und ihre Kunden sind überglücklich. Ist das jetzt schlecht? Nicht-spirituell? Ganz schön schwierig, oder?
Die „Ich-weiß-alles-und-bin-angekommen-Falle“
Viele – wenn nicht sogar alle – die sich auf den Weg der Spiritualität begeben, machen einen Fehler: Sie denken, sie seien schon ganz weit entwickelt und wüssten „alles“. Ich war übrigens auch so, haha. Das scheint zum Weg dazuzugehören. Manche bleiben in diesem „Alles-Wissen“ stecken und entwickeln sich nicht weiter, weil sie eben bereits „alles wissen“ und „bescheid wissen“. Das ist schade, denn damit berauben sie sich weiterer Erfahrungen. Andere entwickeln sich weiter oder werden unfreiwillig reingeschmissen. Diese Menschen werden oft sehr demütig, weil sie erkennen, wie wenig sie doch wussten.
Wieder andere bilden sich auf ihre Erleuchtung so viel ein, dass sie fortan nur noch als „Erleuchteter“ durch die Gegend laufen und es allen erzählen (hab ich schon erlebt!), aber ein Riesenthema mit ihrem Ego haben, wenn man „falsch“ reagiert. :-))) Ein sehr kluger Mann (Yogi) hat mal gesagt:
„Vor der Erleuchtung Wasser holen und Schweine füttern. Nach der Erleuchtung Wasser holen und Schweine füttern.“
Das ist seitdem mein Lieblingsspruch. So wahr!
Spiritualität für Ehrgeizige
Und dann gibt es die Über-Ehrgeizigen, die unbedingt durch Meditation und bestimmte Übungen dem Göttlichen noch näher sein wollen und nichts unversucht lassen. In den USA sind die Psychiatrien voll von genau solchen Menschen, die zwanghaft versuchen, die Kundalini-Kraft zu erwecken. Sie versprechen sich davon, ihr 3. Auge zu öffnen und in andere Bewusstseinszustände zu kommen, wo sie sonstwas bewegen können, wozu sie jetzt nicht in der Lage sind. Dafür nehmen sie (bewusstseinserweiternde) Drogen, ohne den Körper und Geist darauf vorzubereiten. Fatal!
Ein Elvis Presley Double aus dem Ausland hat mal bei mir angefragt, ob ich ihm helfen könne. Er war nervlich ein Wrack, leide seit Monaten unter furchtbaren Kopfschmerzen, aber er meditiere und sei sehr spirituell… Ich wurde hellhörig. Es stellte sich heraus, dass er über Monate bestimmte Frequenzen exzessiv gehört hatte, mit denen er seine männliche Potenz und Jugendlichkeit verbessern wollte. Damit hatte er sein Nervensystem im Kopf abgeschossen.
Das Problem ist ein urmenschliches: Wir Menschen sind neugierig und das Unbekannte reizt uns. Und das ist ja auch gut. Ohne Mut, Neugier und Pioniergeist und Experimentieren hätten wir viele Erfindungen heute nicht! Aber mit Energien spielen kann gefährlich werden. Das lernen schon die kleinen Kinder an der Steckdose!
Total bodenständig und normal wie Atmen
Letztlich ist Spiritualität Teil unseres Alltags wie Atmen, Essen und Schlafen. Wenn wir alles in richtigem Maße praktizieren und in den Alltag integrieren, geht es uns gut. Dann leben wir im Einklang mit der Natur. Wenn wir es übertreiben, bekommen wir Kopfweh, – werden zu dick oder verpassen das Leben. 🙂 Wenn wir es unausgeglichen tun, gibt’s auch Probleme. Alles in Maßen – auch in der Spiritualität.
In diesem Sinne: Lass die Spiritualität in dir und durch dich leben: Qigong und Yoga sind da, damit du dich in einem gesunden Körper und Geist bestmöglich und möglichst lange hier auf Erden sinnvoll verwirklichen und weiterentwickeln kannst. Erst mit dem letzten Atemzug hört auch die Spiritualität – hier auf Erden – erstmal auf.
Schreibe einen Kommentar