Die Menschen in Deutschland werden immer älter, und das seit Jahren. Das klingt erstmal gut. Aber sind sie auch gesünder? Die Antwort vornweg: Nein. Werfen wir einen kurzen Blick in die Statistik, die zumindest mich an einigen Punkten überrascht, z.B. bei der Ernährung.
Weniger Fleisch, mehr Obst und Gemüse
Die Deutschen essen mehr Getreide. Das war fast klar, wenn man mal schaut, wo überall Weizen verarbeitet wird: Vom Brot, über Cerealien, Gebäck, Süssigkeiten, Pizza, Pasta und als billigen „Füllstoff“ in vielen weiteren (Fertig-)Produkte. Der Weizen gilt jedoch wegen des Glutens als nicht besonders gesund. Er soll sogar für viele Krankheiten verantwortlich sein.
Interessant finde ich, dass wir mehr Obst und Gemüse und sogar weniger Fleisch als vor 20 Jahren essen. Ein Rückgang an Fleisch? Wie kann das sein? Wo uns doch ständig erzählt wird, dass wir zu viel Fleisch essen. Dann müsste ja heute weniger produziert werden als früher, während andererseits die Massentierhaltung zugenommen hat. Wo ist der Haken?
Mehr Kranke. Mehr Ausgaben. Mehr Medikamente*
Trotz der „gesünderen“ Ernährung ist fast jeder dritte Mensch über 75 Jahre krank. Auch die Zahl der Todesfälle aufgrund von Erkrankungen (nicht Unfällen!) ist gestiegen. Mit den Kranken steigen natürlich auch die Ausgaben der Krankenkassen: 2010 waren es noch 171,3 Mio, für dieses Jahr sind 220,6 Mio angesetzt, also eine Steigerung von 28 % in 6 Jahren. Die Pharmaindustrie konnte ihre Umsätze von 18 Mrd. Euro in 1999 auf 29 Mrd. Euro im Jahr 2013 gesteigert. Das sind 11 Milliarden in 14 Jahren. Das sind 786 – siebenhundertsechsundachzig – Mill-i-o-nen Euro Steigerung pro Jahr! Das sind bei rund 80 Mio. Einwohnern 9.825 Euro Steigerung (nicht Umsatz!) pro Jahr pro Nase, Säuglinge mitgerechnet. Diese (bittere) Pille muss man sich erst einmal auf der Zunge zergehen lassen.
Wir können also dank der Medizin (und der Pharmaindustrie) sehr viel älter werden als früher, aber gesünder sind wir deshalb offensichtlich nicht. Viele chronisch Kranke wachen mit Schmerzen auf und gehen mit Schmerzen ins Bett. Da hilft auch der tägliche Medikamentencocktail nicht.
Sind es die Gene? Nein, die sind nur zu 10 % dafür verantwortlich, ob wir sehr alt werden. Die restlichen 90 % lassen sich mit einem (gesunden) Lebenswandel steuern.
Man kann sich also fragen: Will ich die letzten 10, 15 oder 20 Jahre meines Lebens von Medikamenten abhängig sein? Oder will ich mir einen Lebensstil angewöhnen, der mich unabhängig macht und bei bester oder guter Gesundheit alt werden lässt? Meine persönliche Antwort lautet: JA, ich will. 🙂 Deshalb habe ich mich auf die Suche gemacht nach den Tricks der überdurchschnittlich Alten. Man sollte dafür vielleicht nicht erst mit 65 anfangen. Etwas Weitblick und frühzeitige Planung könnten hier von Vorteil sein.
Das können wir von den über Hundertjährigen lernen
Die ältesten Menschen leben (in größerer Anzahl) auf Sizilien und in Japan auf der Insel Okinawa (darüber habe ich schon mal hier berichtet). Und Einzelne findet man natürlich auch quer über den Globus. Dies sind die Tricks, um steinalt zu werden.
1. Bewegung, no sports
Die Alten treiben keinen Sport in dem Sinne. Dafür sind sie ständig in Bewegung: im Haushalt, bei der Hausarbeit, beim Treppen steigen, Bücken, Beugen und Strecken. Zum Nachbarn, Bäcker oder Markt läuft man selbstverständlich. Sie sind ständig in Bewegung und das mit Absicht. Bewegung ist hier ein natürlicher Ablauf, ohne sportlichen Anspruch oder Wettkampfdruck, sondern nach dem Motto: Wer rastet, der rostet. Das hält den Körper auf natürliche Weise fit, ohne einzelne Gelenke dauerhaft zu belasten, wie dies bei vielen Sportarten der Fall ist. Lassen Sie also das Auto beim Brötchenholen stehen, nehmen grundsätzlich die Treppe statt den Aufzug oder die Rolltreppe und parken, z.B. beim Einkaufen, das Auto immer ein paar Meter weg vom Eingang. Mein Hausarzt macht das z.B. grundsätzlich und sieht mit seinen 75 Jahren vorneweg 10 Jahre jünger aus. (Sein Auto hat zudem erstaunlich wenig Kratzer.)
2. Beten und Rituale
Viele alte Menschen beten täglich und/oder pflegen ein tägliches Ritual, das ihnen heilig ist, egal wie arbeitsreich der Tag ist. Zeit für eine kurze Ruhepause, fürs Innehalten nehmen sie sich immer. Es ist der Wechsel von Anspannung zu Entspannung, der so wichtig ist, um Körper und Geist eine Ruhepause zu geben. Das können 10 Min. Meditation sein oder der 15-minütige Kurzschlaf. Wichtig ist, dass der psychische und physische Dauerlauf unterbrochen wird. Ein Motor verschleißt auch schneller, wenn er ständig „hochtourig“ fährt.
3. Sinn des Lebens
Ganz wichtig ist es zu wissen, wofür man jeden Morgen aufsteht. Warum sind Sie hier? Welchen Sinn oder Zweck hat Ihr Leben jetzt, nachdem die Kinder aus dem Haus sind oder Sie nicht mehr täglich gebraucht werden? Suchen Sie einen (neuen) Sinn in Ihrem Leben, etwas wofür Sie brennen und wofür es sich lohnt, aufzustehen. Die Alten wissen das.
4. Ernährung:
Natürlich spielt die Ernährung eine wichtige Rolle. Ein Gläschen Wein zur Entspannung ist durchaus erlaubt. Das gönnen sich auch die Alten. Aber vermeiden Sie zu viel und regelmäßigen Alkohol. Essen Sie in erster Linie pflanzliche Kost, viel grünes Gemüse, Bohnen und gesunde Fette. Kein Weizen bzw. Gluten, am Besten Reis, Hirse, Amaranth, Hafer, Quinoa oder Kartoffeln. Ein stärkehaltiger Kürbis ist auch prima. Schweinefleisch sollte tabu sein, ab und zu Bio-Geflügel und Fisch ist auch in Ordnung.
Meiden Sie kalorienreiche Getränke, aber Achtung: Getränke mit Süssstoff verstärken den Appetit auf Süßes und sollen zudem krebserrregend sein. Halten Sie sich auch bei Kohlehydraten zurück. Die machen nämlich dick und Appetit auf mehr, und da Ihr Kalorienverbrauch im Alter sehr wahrscheinlich sinkt, sollte auch die Zufuhr reduziert werden. Wenn Sie all dies beachten, sollte Ihr BMI automatisch im Normalbereich sein. Denn Übergewicht ist kein Problem der Ästhetik, sondern der körperlichen Dauerbelastung! Versuchen Sie bei 80 % Sättigungsgefühl mit dem Essen aufzuhören und halten Sie 2-3 mal pro Tag für mindestens 30 Minuten Hunger aus. Übrigens, der (Heiß-)Hunger hält nur wenige Tage, wenn Sie die Ernährung auf pflanzenreiche, zucker- und kohlenhydratarme Kost reduzieren.
5. Zugehörigkeit
Die Alten pflegen engen Kontakt zur Familie und zu Freunden. Darin sehen sie oft ihren Lebenssinn, weil sie das Gefühl haben (oder bekommen) gebraucht zu werden. Sie sind sozial aktiv und eingebunden, z. B. in Vereinen und helfen selbstverständlich mit bei Veranstaltungen, etc.. Ganz wichtig ist auch Ihr Umfeld: Nachschwärmer, Leute, die ständig über die Strenge schlagen, Alkohol trinken, Fast-Food essen und das Wort Disziplin nur vom Hörensagen kennen, sind nicht das richtige Umfeld für Sie. OK, ich habe etwas übertrieben, aber der Umgang mit geistig und physisch gesunden Menschen, die einen ähnlichen Lebenswandel wie Sie pflegen, sind langfristig der bessere Umgang für Sie, wenn Sie sehr alt werden wollen. Das Schöne: Ihre Freunde werden mit Ihnen alt. Ist das nicht herrlich?
6. Disziplin
Bei allem, was Sie tun: Es sollte auf Dauer angelegt sein. Kurzfristige Maßnahmen, wie Diät halten oder Sport treiben für ein paar Wochen ist nicht das Gelbe vom Ei – außer fürs Fitness-Studio, die von solchen Menschen leben. Schaffen Sie ein rituelles Bewegungsprogramm, das Sie täglich einbinden und auf Dauer durchhalten können. Lieber 5x kurz, also einmal die Woche lang.
7. Geistiges Umprogrammieren
Es ist in unserer Gesellschaft verankert, dass Menschen alt werden, die Haut faltig und die Haare grau werden, die Muskeln abbauen und sich die üblichen Wehwechen einstellen. So wachsen wir auf, das gilt als normal. Wer davon am meisten profitiert, ist die Pharmaindustrie – s. oben – und ein paar andere. Sie jedenfalls nicht. Hören Sie auf damit! Jetzt. Sofort! Werfen Sie diese Glaubenssätze einfach über Bord und ziehen diese Denkweise überhaupt nicht mehr in Betracht . Programmieren Sie Ihr Gehirn, Ihre Gedanken und ihre Zellen, damit diese auf Verjüngung und ein langes Leben ausgerichtet sind. Ich habe damit Anfang des Jahres begonnen. Mehr dazu in einem der nächsten Blogbeiträge bzw. in meinem Newsletter, falls es zu persönlich wird.
Fünf Punkte auf einen Schlag
Was nicht nur aus eigener Erfahrung gut bei der Ernährungsumstellung hilft, ist tägliches (Wildgans) Qigong. Qigong reguliert das Hungergefühl, macht Lust auf Gesundes und stellt neben der Bewegung sogar ein tägliches Ritual, ein (meditatives, konzentriertes) Abschalten dar, das sogar Körper und Geist trainiert und instand hält. Sie schaufeln täglich wertvolles Qi (Lebensenergie) in Ihr System, das Sie vitalisiert, den Körper repariert und den Geist aktiviert und jung hält. Schauen Sie sich die fitten, alten Chinesen an und im Gegenzug dazu die Bewohner Ihres hiesigen Seniorenheims.
Für all das brauchen Sie nur 10 Minuten Disziplin am Tag. Das sollte doch zu schaffen sein bei den vielen Vorteilen, oder? 🙂
„How to live to be 100+“ (Youtube):
https://www.youtube.com/watch?v=4owTPhCs2ZE
*Statistik Quelle: Bundesministerium für Gesundheit.
Was tust du, um gesund alt zu werden? Hast du dir darüber schon Gedanken oder gar einen Plan gemacht und wenn ja, welchen? Freue mich über deinen Kommentar!
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