Ein nächtliches Feuerwerk und Heer an Soldaten
2006 bin ich das erste Mal auf Qigong Wildgans-Typ I aufmerksam geworden. Ich belegte einen Wochenendkurs bei dem chinesischen Arzt Dr. Weihong Yang, Ziemlich schnell war ich begeistert von der Philosophie, der Zusammenstellung und vor allem der Dauer der Übungen. Innerhalb von 10 Minuten sollte man den ganzen Körper mit allen Organen und Muskeln stimulieren können? Mit 64 Übungen innerhalb von 10 Minuten? Ich war begeistert von dieser (versprochenen) Effektivität.
Dass es allerdings so (!) wirksam sein würde, hat mich dann doch überrascht. Die Wirkung kam postwendend. Denn in der darauffolgenden Nacht ging buchstäblich die Post ab. Ein Feuerwerk aus lebendiger Energie breitete sich in meinem Körper aus und vollbrachte sein Werk. Als wäre ein ganzes Heer an Soldaten mitten in der Nacht zum Antreten geweckt worden, arbeitete sich die Energie kreuz und quer durch den Rumpf. Was hatte ich bereits durch diese ersten, wenigen Bewegungen ausgelöst?
Ich hatte es – perfektionistisch wie ich war – am ersten Tag übertrieben und jede einzelne Übung zigfach mit der selben 1000-prozentigen Intensität und Exaktheit ausgeübt. Zig-mal Üben, immer wieder die selben Körperpartien bestrahlen, hunderte Male dieselben Akupressurpunkte drücken liesen keine Zweifel zu. Die Theorie, die ich während dieses Seminars und später in darauffolgenden Kursen lernte, war praktisch bewiesen. Meine erste Frage lautete: Warum macht das nicht der Rest der Welt?
Raubkatze vor dem leisen Absprung
Die Begeisterung nahm ich mit nach Hause und übte täglich in der Natur, wie es Dr. Yang empfahl. Im Wald nutzte ich die Erdenergie Yin (im Sommer übe ich gerne barfuss) und die Sonnenenergie Yang. Wenn ich abends ein Glas Wein getrunken hatte, spürte ich am Folgetag beim Üben, wie die Energie in der Leber aktiviert wurde und mit der „Verarbeitung“ des Alkohols beschäftigt war. Dieser Reinigungsprozess fühlte sich gut an. Nach nur wenigen Tagen der Übung (ich habe schon immer Sport getrieben, war also keinesfalls untrainiert) fühlte ich eine Leichtigkeit und Beweglichkeit, die ich nur mit der eines Geparden beschreiben kann. Ich fühlte mich buchstäblich wie eine Raubkatze mit geschäften Sinnen, bereit für den kraftvollen Absprung. So begann meine „Qigong-Karriere“.
Die intelligente Energie
In späteren Jahren war ich dankbar für alles, was Qigong mir lieferte. Wenn ich in meiner freiberuflichen Tätigkeit als Texterin eine Nachtschicht einlegen musste, während die drei Kinder schliefen, übte ich um 20.00 Qigong und war fit bis weit nach Mitternacht. In Zeiten der Flaute, wenn Existenzängste mich als alleinerziehende Mutter plagten, half mir Qigong, das Gedankenkarussel für einen Moment zu stoppen, Ruhe und Zuversicht zu finden und die täglich fließende frische Energie zu nutzen. Im Laufe der Jahre entdeckte ich, dass mein Bewusstsein für Ernährung sich verändert hatte. Ich hatte noch mehr das Bedürfnis, mich im Einklang mit der Natur zu ernähren. Ich aß gar kein Schweinefleisch mehr, nur noch wenig Fleisch, und dann nur Bio, und genoß jede Malzeit mit Gemüse. Ich entdeckte, wie schädlich sich Gluten und Weißmehl auf die menschliche Psyche auswirken und reduzierte dies auf fast Null, mit gelegentlichen Ausnahmen. Die Liste könnte ich noch ewig weiterführen, aber zusammenfassend kann ich dies sagen:
Qi – die intelligente Lebensenergie – gibt mir und meinem Körper genau das, was er braucht. Und so erlebe ich es auch im Feedback von anderen Anwendern, Schülern und Workshopteilnehmern.
Mein Lehrer: Dr. Weihong Yang
Dr. Weihong Yang ist chinesischer Arzt und selbständiger TCM-Berater. 1959 in Peking geboren, arbeitete er nach dem Schul- und Universitätsbesuch als Arzt an den Unikliniken in Peking. Seine Fortbildung in der chinesischen Medizin absolvierte er an der China Academy of Traditional Chinese Medicine TCM. Dort lernte er 1985 auch die Originalabläufe der Qigong Wildgans I und II. Seit 1988 lebt Dr. Yang in Würzburg. Es folgten die Fortbildung in der deutschen Fachterminologie im Bereich Biologie und Medizin an der Uni Würzburg, die Dozententätigkeit für Chinesische Medizin an der Deutschen Paracelsus Schule in Nürnberg, vhs-Kursleitertätigkeit in ganz Unterfranken für Qigong und TCM und die Tätigkeit als selbständiger TCM-Berater für Ernährung, Akupunktur, Ohr-Akupunktur, Akupressur, Qigong und chinesische Diagnose.